Der Anteil der Kinder, die bei der Einschulung bereits Zahnfüllungen haben, nimmt in Berlin und Brandenburg ab. Das zeigt eine Datenanalyse der bei der AOK Nordost versicherten Kinder zum Schulanfang.
Vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019 hatten 27 Prozent der AOK-versicherten Sechsjährigen in Brandenburg mindestens eine Zahnfüllung. Im Jahr 2023 waren es nur noch 21 Prozent. In Berlin sank der Anteil der Sechsjährigen mit mindestens einer Zahnfüllung von 34 Prozent im Jahr 2019 auf 30 Prozent im Jahr 2023. Den Rückgang sieht die Krankenkasse als „Erfolg der besseren Prävention in Kitas und beim Zahnarzt“ und verweist unter anderem auf die 2019 gesetzlich fixierten zusätzlichen Früherkennungsuntersuchungen für Kinder bis zum sechsten Geburtstag.
Die Datenanalyse der AOK Nordost zeigt, dass dieses zusätzliche Angebot erfolgreich ist, heißt es weiter. Im Jahr 2019 erhielten demnach 15 Prozent der 0- bis 5-Jährigen AOK-versicherten Kinder aus Brandenburg eine Früherkennungsuntersuchung. 2023 waren es mit 31 Prozent schon gut doppelt so viele. Für Berlin liegt der Anstieg von 19 Prozent (2019) auf 34 Prozent in ähnlicher Größenordnung.
Trotzdem gebe es immer noch zu viele Kinder, die von diesen Vorsorgeuntersuchungen gar nicht oder nur unregelmäßig profitieren, mahnt die Kasse. So waren laut Auswertung mehr als die Hälfte (59 Prozent) aller AOK-versicherten Kinder im Land Brandenburg (58 Prozent in Berlin) im Vorschulalter nicht beim Zahnarzt gewesen.
„Das Risiko, an Karies zu erkranken, unterliegt verschiedenen Faktoren. Dazu zählen beispielsweise Ernährung, Zahnpflege und zu einem geringeren Teil auch erbliche Einflüsse. Entscheidend ist gerade auch im Baby- und Kleinkindalter, wie lange und wie oft ein Kind eine mit Fruchtsäften oder Milch gefüllte Nuckelflasche bekommt. Wenn dazu noch die Milchzähne unregelmäßig und mangelhaft gepflegt werden, dann wird es kritisch“, sagt Katja Kühler, Beratungszahnärztin bei der AOK Nordost.
„Gemeinsam mit Partnern haben wir darauf gedrungen, dass 2019 zusätzliche zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für kleine Kinder eingeführt wurden. Das hat Wirkung gezeigt“, sagt Michael Hewelt, zuständiger Fachbereichsleiter bei der AOK Nordost für Zahnmedizin. Auch andere Präventionsmaßnahmen, wie beispielsweise die Gruppenprophylaxe in Kitas, habe dazu beitragen, dass weniger Kinder in Berlin und Brandenburg Karies bekommen. Das reiche aber noch nicht aus, sagt Hewelt. „Wir fordern deshalb, das Zähneputzen in allen Kitas in Berlin und Brandenburg verpflichtend zu machen.“
Positive Effekte würde aus Sicht der AOK Nordost auch eine engere Vernetzung zwischen Kinder- und Zahnarztpraxis bringen: „Wir begrüßen sehr, dass künftig im Untersuchungsheft vermerkt werden soll, ob ein Kind eine Früherkennungsuntersuchung bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt wahrgenommen hat. Wenn beispielsweise die Kinderärztin bei einer Gesundheitsuntersuchung zwischen der U5 und der U9 feststellt, dass das Kind noch nicht beim Zahnarzt gewesen ist, kann sie die Eltern künftig gezielter ansprechen und empfehlen, diese Untersuchung wahrzunehmen ”, erklärt Kühler.
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