Es gibt Nahrungsmittel, die sind für Kinder einfach ein Graus. An vorderster Stelle stehen Brokkoli, Blumenkohl oder Rosenkohl, der selbst für manche Erwachsene eine geschmackliche Herausforderung ist. Dabei sind sehr gesund: In ihnen stecken nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch Folsäure, Eisen oder Ballaststoffe. Zu den ihnen zählen unter anderem Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Grünkohl, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing, Kohlrabi und Romanesco.
Was diese Kohlsorten gemeinsam haben: Sie schmecken bitter, vor allem für Kinder. Denn in ihnen steckt ein Stoff mit dem komplizierten Namen S-Methyl-l-Cysteinsulfoxid. Beim Kauen im Mundraum reagiert dieses Substrat mit den Bakterien, die in unserem Speichel ganz natürlich vorkommen. So entstehen schwefelartige Stoffe, die von Kindern als äußerst unangenehm empfunden werden, da es für die Zunge bitter ist.
Dass Kinder bitteres Essen ablehnen, beruht auf ihrem Instinkt. Der sagt: „Was bitter schmeckt, könnte giftig sein.“ Unsere Abneigung gegenüber Bitterstoffen liegt also daran, dass unser Gehirn stellenweise noch so arbeitet wie in der Steinzeit.
Dieser Mechanismus ergab vor Jahrtausenden sehr viel Sinn. Heute nicht mehr so sehr. Trotzdem ist er in der frühen Kindheit noch in uns verankert und muss abtrainiert werden. Genauso wie unsere Vorliebe für Zucker, weil in der Steinzeit zuckerhaltige Nahrung die Überlebenschance erhöht hat
Aber der Geschmackssinn lässt sich trainieren. Der Mechanismus ist ziemlich banal: Kinder speichern ab, dass sie von Rosenkohl nicht sterben oder sich schlecht fühlen. So assoziieren sie ihn immer weniger mit Negativem und speichern ihn als ungefährlich ab. Damit sie Rosenkohl aber auch lecker finden, dafür braucht es etwas Zeit. Etwa acht bis 15 Anläufe brauchen Kinder. Eltern haben hier eine wichtige Vorbildfunktion. Sie können ihrem Nachwuchs zeigen: Schau her, das schmeckt mir und ist gesund. Das darfst du auch essen!
Mit steigendem Alter gerät das Rosenkohl-Thema aber immer weiter in den Hintergrund. Wir Erwachsenen gewöhnen uns über die Jahre an den unangenehmen, schwefelartigen Geschmack von Gemüsekohlarten.
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