Lückenhalter und Kinderprothesen
Seit den 1980er Jahren wird in Deutschland ein rückläufiger Kariesbefall bei Kindernund Jugendlichen registriert. Es wurde ein starker positiver Trend zur Verbesserung der Zahngesundheit bei Zwölfjährigen verzeichnet. Demgegenüber steht der kariöse Befall der Milchzähne, der sich als sehr hoch darstellt, da fast die Hälfte der kariösen Milchzähne unbehandelt bleibt. In Bezug auf die Karies im Milchgebiss richtet sich in den vergangenen Jahren der Blickpunkt auf die sogenannte frühkindliche Karies, ECC (Early Childhood Caries). Die Hauptursache der Ausbildung der ECC ist der andauernde Gebrauch einer Nuckelflasche mit kariogenem Inhalt (gesüßte Getränke).
Kariöse Läsionen im Milchgebiss lassen sich prinzipiell gut durch Füllungstherapie und Wurzelkanalbehandlungen versorgen. Für die Therapie ist eine exakte Diagnosenstellung anhand eines Röntgenbildes unbedingt erforderlich. Die Milchzähne unterscheiden sich in ihrer Mikrostruktur prägnant von bleibenden Zähnen. Die Dentinkanälchen die den Zahn durchziehen, sind weitaus größer ausgeprägt und führen im allgemeinen zu einem raschen Fortschreiten der kariösen Läsionen, bis hin zur Infektion des pulpalen Gewebes.
Ist ein Milchzahn kariös tief zerstört und findet man eine Infektion zwischen den Wurzeln oder an den Wurzelspitzen, beziehungsweise hat sich ein Fistelgang oder Abszess gebildet, muss der Zahn extrahiert werden.
Ablösung der Nachfolger
Der frühzeitige Milchzahnverlust ist definiert, als Zahnverlust mindestens ein Jahr vor dem natürlichen Ausfall und dem Durchbruch des bleibenden Nachfolgers. Bei dem Verlust von Milchfrontzähnen kann es zur Einschränkung der Phonetik führen und damit zu Sprachstörungen kommen. Deshalb ist es unverzichtbar, diesen Kindern in Kombination mit einem Logopäden, die fehlenden Frontzähne zu ersetzten, um eine regelrechte Sprachentwicklung zu gewährleisten. Bei fehlenden Milchseitenzähnen tritt der Verlust der Abstützung in den Vordergrund. Die Backenzähne fangen an, nach vorne in die Lücke hineinzuwandern und engen somit den Platz für die nachfolgenden bleibenden Zähne ein. Im bleibenden Gebiss kann das zu einem sekundären Entstand führen, der kieferorthopädisch ausgeglichen werden muss. Daher sollte bei Verlust eines Milchzahnes darauf geachtet werden, das durch entsprechende Maßnahmen (Platzhalter), die Dimensionen des verloren gegangenen Zahnes erhalten bleiben.
Fehlende Front- und auch Seitenzähne können in Funktion und Ästhetik mit sogenannten „ästhetischen Platzhaltern“ oder „Kinderprothesen“ ersetzt werden. Bei diesen herausnehmbaren Platzhaltern können ohne Probleme die fehlenden Zähne ersetzt werden. Darüber hinaus ist es auch möglich Totalprothesen für Kinder anzufertigen. Diese setzten aber eine gute Mitarbeit des Kindes voraus, da einige Abdrücke angefertigt werden müssen. Bei einem isolierten Zahnverlust eines einzelnen Milchzahnes ist ein festsitzender Lückenhalter das Mittel der Wahl. Dieser kann bei Bedarf direkt nach der Extraktion an den Nachbarzahn aufgeklebt werden.