In der EU erreichte der Einsatz von Antibiotika 2021 ein rekordtief: Lediglich 23 Prozent der Europäer nahmen vergangenes Jahr ein Antibiotikum ein, der Geringste Wert seit 2009. Am sparsamsten sind die Schweden und die Deutschen.
Laut einer Umfrage der Europäischen Union schwanken die Werte zur Antibiotikaeinnahme jedoch stark: In Malta etwa nahmen 42 Prozent der Einwohner 2021 mindestens einmal Antibiotika ein, in Schweden und Deutschland waren es nur rund 15 Prozent.
Besonders Kritisch: Etwa 8 Prozent der Antibiotika wurden schlichtweg ohne Rezept eingenommen – häufig auch ohne klare Indikation, also zum Beispiel gegen Virusinfektionen, einzelne Symptome oder zur Therapie von Lungenentzündung oder Bronchitis ohne Testung der Ursache.
Wie notwendig weitere Aufklärung ist, zeigt ein Umfrageergebnis: 39 Prozent der Europäer und 37 Prozent der Deutschen erliegen dem Irrglauben, dass Antibiotika auch gegen Viren helfen. Was sie natürlich nicht tun, sondern nur gegen Bakterielle Infekte
Antimikrobielle Resistenzen sind eines der größten Risiken für die Globale Gesundheit und gehören zu den drei größten Gesundheitsgefahren, neben „Krankheitserregern mit hohem Pandemiepotenzial” und „chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen”.
Neuen Daten zufolge, die vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht wurden, sterben jährlich in der gesamten EU, Island und Norwegen mehr als 35.000 Menschen an antibiotikaresistenten Infektionen. Die Zahl der Infektionen und Todesfälle aufgrund antibakterieller Resistenzen sind laut ECDC zwischen 2016 und 2020 insgesamt erheblich gestiegen. Zwischen 2017 und 2021 stiegen auch die Zahl und der Anteil der gemeldeten invasiven Infektionen mit Bakterien der Stämme: Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter spp., die auch gegen Carbapeneme resistent sind, eine Gruppe von Antibiotika, die häufig als letztes Mittel eingesetzt werden, wenn sonst keine Antibiotika mehr anschlagen.
Die Eurobarometer-Umfrage wurde von 21.Februar bis 21.März 2022 in den 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Die vollständigen Ergebnisse, auch nach Mitgliedstaaten aufgeschlüsselt, sind abrufbar unter:
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/2632
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